Geschichte des Hauses Wischlingen

Rittersitz des Adelsgeschlechts de Wischele (van Wischelinck---vom Wyschelinck) und einer der Edelsitze, die im frühen Mittelalter an dem von Huckarde nach Castrop erstreckenden leichten Höhenzug entstanden sind.

Urkundlich erwähnt wird erstmalig ein Johannes de Wischele (1284) und dessen Schwester Fye (Sophie) vom Freisendorp, geb von Wischele, 1290. Im Jahre 1362 überlässt ein Johan Wyscheling an Wilhelm Vrydach für 18 dortmundische Mark sein „Gut zu Rehedem“ (Rahm) unter Rückkaufrecht. Nachkommen des Johan von Wyscheling und dessen Ehefrau Nese von Hagenbeck sind der Sohn Hermann, die Töchter Nese, Ernegard, Grete, Aleke, Fye , der Tochtermann Wilhelm Vrydach und dessen Sohn Henneke.

Mit dem Vorgenannten Johan van Wischelinck starb das Geschlecht in der 2.Hälfte des 14.Jahrhunderts im Mannesstamm aus. Es führte als Wappen ein schwarzen Ochsenkopf in einem längsgespaltenen rechts roten, links goldenen Feld.

Von dem letzten Wischelinck kam der Rittersitz durch zwei Erbtöchter an andere Geschlechter. Durch Ermegard an Wilhelm von Vrydach, durch Fye an Johan von Overlacker. Nach Heirat der Erbtöchter wurde der Rittersitz durch Vrydach und Overlacker auch äusserlich geteilt. Jeder erbaute auf seinem Teil ein Haus. So entstanden in Wischlingen zwei nur durch einen Graben getrennte adelige Häuser.

Das Haus der Vridachs (Frydag) kam Ende des 15.Jahrhunderts durch eine Erbtochter Jaspar Vrydags an Berthold von Plettenberg und später (1511) durch Heirat der Erbtochter Anna an Jürgen Syberg.

Ein Georg von Syberg gehörte zu Martin Luthers Tischgenossen. Er soll nach der Überlieferung einen lutherischen Prediger von Wittenberg nach Wischlingen mitgebracht haben, so dass in der noch jetzt bestehenden Schlosskapelle die erste evangelische Predigt in diesem Raume gehalten worden ist.
Das vordem geteilte zweite Haus, das durch die Heirat der Fye van Wischelinck an Johan Overlacker übergangen war, wurde im Jahre 1610 von Georg von Syberg und dessen Ehefrau Anna von Neuhoff käuflich erworben. So das der Rittersitz wieder in einer Hand war.

Haus Wischlingen war 1759 im Siebenjährigen Krieg Hauptquartier der Franzosen unter dem Prinzen Soubise.

Ab 1775 waren Besitzer: Johann Friedrich Wilhelm von Syberg und seine Frau Anna. Maria Chistiane von Romberg. Letzter Namensträger war Friedrich Konrad Giesbert Christian von Syberg. Mit ihm ist die Familie 1814 im Mannesstamm ausgestorben.

Von den Töchtern heiratete Frederike 1825 Konrad von Sydow, den ältesten Sohn der Westhuser Sydows. Diese Ehe blieb Kinderlos. Der älteste Sohn des Bruders wurde als Erbe eingesetzt. Dieser, auch Konrad von Syberg genannte Erbe, siedelte mit Frau und drei Kindern im Jahre 1886 nach Schloss Westhusen.

1896 brannte der linke Flügel von Haus Wischlingen ab. Um 1898/99 erwarb die Gelsenkirchener Bergwerks-AG das etwa 210 Morgen große Rittergut Wischlingen von dem Freiherrn Konrad von Sydow auf Westhusen für 418.000 RM. Ein Teil der Grundstücke wurde 1902 der Harpener Bergbau-AG verkauft. Bei den Regulierungsarbeiten des Roßbachs wurde den alten Schlossgräben und damit auch den hölzernen Pfahlrosten, auf denen die Gebäude standen, das Wasser entzogen. Der vom Brand übrig gebliebene rechte Gebäudeflügel verfiel nach und nach und wurde 1903 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Das Wohngebäude lag in dem heutigen Obsthof.

Die Wassermühle wurde nach Fortfall der Wasserkraft des Roßbaches zu einem Wohngebäude umgebaut, welches bisher von Bergwerksdirektoren der Harpener Bergbau-AG bewohnt wurde.

Im Jahre 1971 wurden die Ländereien um Wischlingen einschließlich Gut Wischlingen, zur Errichtung eines Freizeitparks von der Stadt Dortmund käuflich erworben.